Osteologie

Bis auf die Knochen

Die Osteologie (von griechisch osteon = Knochen, logos = Lehre; „Knochenlehre“) ist die Lehre von den Knochen bzw. vom Skelettsystem. In der Medizin beschäftigt sich die Osteologie mit dem physiologischen Aufbau der Knochen sowie mit den Prozessen des Knochenstoffwechsels bzw. dessen Erkrankungen. Es geht um die Diagnostik und Therapie von Krankheiten wie Osteoporose („Knochenschwund“), Osteomalazie/Rachitis („Knochenerweichung“), aber auch selteneren Erkrankungen wie Osteogenesis imperfecta und Hypophosphatasie.

Osteoporose

Kalziummangel und Knochenschwund

Osteoporose („Knochenschwund“) ist eine chronische Erkrankung, in deren Verlauf die Knochenmasse allmählich abnimmt. Diese Abfall der Knochendichte geht über das natürliche Maß für Alter und Geschlecht hinaus. Das Skelett ist zunehmend instabil und porös und das Risiko für Knochenbrüche erhöht sich. Das Heimtückische an dieser Krankheit ist, dass sie zunächst schleichend verläuft – bis ein Sturz oder sogar schon eine unbedachte Bewegung zu einem Knochenbruch führt.

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Diagnose

Eine wichtige Rolle bei der Diagnose von Osteoporose spielt die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie). Von methodischer Bedeutung ist hier v.a. die sogenannte DXA-Osteodensitometrie (Dual-X-Ray-Absorbitometrie), ein Röntgenverfahren, mit der sich die Dichte der Knochenmineralien messen lässt: Bei Knochenschwund ist die Dichte vermindert. Die Osteoporosetherapie zielt in erster Linie darauf ab, den Knochenstoffwechsel so zu beeinflussen, dass Knochenbrüche verhindert werden können.

Behandlung

Unbehandelt schreitet der Knochenschwund weiter fort, so dass die Knochen zunehmend brüchiger sind. Daher ist es wichtig, möglichst frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen. Die gegen Osteoporose eingesetzte Therapie besteht aus verschiedenen, sich ergänzenden, Maßnahmen: So spielt neben speziellen Medikamenten, die den Knochenabbau hemmen, auch die Ernährung eine wichtige Rolle – ausreichend Kalzium und Vitamin D sorgen für eine Versorgung mit den Knochenbaustoffen. Aber auch Sport (Funktionstraining) kann das Fortschreiten des Knochenschwundes aufhalten.

Osteomalazie

Wenn Knochen weich werden

Wenn die Knochensubstanz nicht mineralisiert wird, spricht man von Knochenerweichung oder Osteomalazie – im Kindesalter heißt die Krankheit Rachitis. Die schmerzhafte Erweichung der Knochen kann unterschiedliche Ursachen haben: einen ernährungsbedingten Kalziummangel oder seine ungenügende Aufnahme durch eine Resorptionsstörung des Darms, eine vermehrte Phosphatausscheidung (wie zum Beispiel bei angeborener Phosphat-Diabetes) oder auch einen Vitamin-D-Mangel.

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Kalzium-Phosphat-Stoffwechselstörungen

Kalzium und Phosphat: empfindliches Gleichgewicht

Das Kalzium-Phosphat-Gleichgewicht im Körper wird durch verschiedene Faktoren austariert. Am Anfang steht natürlich die ausreichende tägliche Kalzium- und Phosphataufnahme über die Nahrung, weiterhin die Aufnahme über den Darm und schließlich die Ausscheidung über die Niere. Vitamin D und das in den Nebenschilddrüsen gebildete Parathormon (PTH intakt) regulieren den Kalzium-Phosphat-Spiegel auf hormoneller Ebene. Ist ein Faktor in diesem komplexen Geflecht gestört, z.B. eine Nebenschilddrüsenüberfunktion („Hyperparathyreoidismus“) oder Nebenschilddrüsenunterfunktion („Hypoparathyreoidismus“), kann dies weitreichende Folgen haben.

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