Vorsorgekoloskopie

Darmspiegelung zur Früherkennung

Als Vorsorgekoloskopie wird die Darmspiegelung bei beschwerdefreien Menschen ab 50 Jahren (Männer) und 55 Jahren (Frauen) zur Darmkrebsverhinderung bzw. -Früherkennung bezeichnet. In Deutschland erkranken jährlich etwa 70.000 Menschen neu an Darmkrebs. Es handelt sich bei Männern und Frauen um den zweithäufigsten bösartigen Tumor. Würden sich alle Menschen ab 55 Jahren einer Vorsorgekoloskopie unterziehen, könnten in Deutschland pro Jahr etwa 50.000 Darmkrebserkrankungen verhindert werden. Bis 2007 gingen von berechtigten Frauen ab 55 J. etwa 16 % zur Vorsorgekoloskopie, von den berechtigten Männern ab 55 J. nur etwa 8 %!

Bei dieser Untersuchung finden wir bei jeder 5. Frau und bei jedem 4. Mann abtragungswürdige Schleimhautpolypen. Diese meist noch gutartigen Vorstufen von Darmkrebs werden im Rahmen der Vorsorgekoloskopie direkt endoskopisch schmerzfrei entfernt.

Dieser Behandlungsschritt wird Polypektomie genannt. Auf diese Weise wird die Entwicklung eines Darmkrebses verhindert. In 1 % der Vorsorgekoloskopien finden wir bereits kleine Dickdarmkrebse, die sich meist in sehr frühen Tumorstadien befinden und operativ, manchmal bereits sogar endoskopisch, geheilt werden können.

Die Untersuchung mit dem flexiblen Koloskop kann durch eine Prämedikation (intravenöse Gabe eines Schmerz- und Beruhigungsmittels) für den Patienten komfortabel gestaltet werden. Wegen des möglichen Eingriffes bei der Vorsorgekoloskopie ist ein ausführliches Vorgespräch mit dem behandelnden Arzt erforderlich und gesetzlich vorgeschrieben.

Finden wir im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) einen sogenannten Polypen, so können wir diese gutartige Schleimhautneubildung zur Verhinderung eines Darmkrebses in der gleichen Sitzung mit einer kleinen Biopsiezange oder mit einer elektrischen Drahtschlinge direkt endoskopisch entfernen. Dieser Vorgang heißt Polypektomie, es handelt sich dabei um aktive Darmkrebsprävention. Der Eingriff ist schmerzfrei und risikoarm. Die Gefahr einer damit verbundenen Darmverletzung liegt bei 1:1000. Dem gegenüber steht das statistische Risiko, dass ohne Koloskopie und Polypektomie jeder 16. Mensch in Deutschland an Darmkrebs erkrankt (Lebenszeitrisiko 6 %) und jeder 40. daran sogar versterben wird (Lebenszeitrisiko 2,5 %). Aufgrund dieser Risikoabwägung kann jedem guten Gewissens zur Vorsorgekoloskopie geraten werden. Nicht umsonst haben die gesetzlichen Krankenkassen diese Leistung seit September 2002 in ihr Vorsorgeangebot aufgenommen.

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